Freitag, 14. Juni 2013

Schwarze Woche für Griechenland

Hinter uns liegt eine schwere Woche. Die wichtigsten Themen finden Sie hier im Überblick:


Montag:

 Antonis Samaras verkündet, dass die milliardenschwere Privatisierung der Gasgesellschaft Depa gescheitert ist. 

Dienstag:

Die staatliche Rundfunkanstalt ERT wird über Nacht geschlossen, aufgelöst und 2700 Journalisten gefeuert.


Mittwoch:

Die Index-Argentur  MSCI dagradiertGriechenland vom Industrieland zum Schwellenland - so etwas hatte es in Euroland bisher noch nicht gegeben.

Der Athener Leitindex, der seit Januar 2008  schon 80 Prozent verloren hatte, sackt am gleichen Tag kräftig ab. Die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen steigen auf knapp zehn Prozent.


Donerstag:

Arbeitslosigkeit in Griechenland erreicht neue Höchststände:

Die griechische Statistikbehörde EL.STAT hat eine interessante Pressemitteilung zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit veröffentlicht. Hier erhalten Sie den entsprechenden Link:




Aus dem Buch "Die wahre Griechenland Lüge":


Um den Umfang der griechischen Wirtschaftskatastrophe erfassen zu können, bitte ich Sie, sich folgendes Rechenbeispiel anzuschauen:
Im Januar 2013 betrug die Arbeitslosenquote für Griechenland 27,1 Prozent. Das war die höchste jemals in Griechenland gemessene Arbeitslosenquote. Die Arbeitslosigkeit steigt seit 2008 ohne Unterbrechung und damit im fünften Jahr in Folge.
Unterstellen wir, dass der deutsche Arbeitsmarkt sich in einer vergleichbaren Situation befände und rechnen wir diese Quote für Deutschland hoch, dann ergäben 27,1 Prozent Arbeitslosenquote 11,5 Millionen Arbeitslose in Deutschland.
Legt man also die Quoten für Griechenland in Deutschland zu Grunde, dann hätten wir hier seit Jahren über zehn Millionen Arbeitslose. Das möchte man sich gar nicht vorstellen!
Die griechische Wirtschaft ist schon seit Jahrzehnten international nicht mehr konkurrenzfähig. Vor der Einführung des Euro war das aber ein lösbares Problem. Es reichte oft schon, wenn die Drachme kräftig abgewertet wurde. Auf diesem Umweg konnte Griechenland damals Konkurrenzfähigkeit zurückgewinnen. Das geht mit dem Euro nicht mehr. In der Folge sind viele Unternehmen des produzierenden Gewerbes über die Grenze nach Bulgarien ausgewichen und haben damit den wirtschaftlichen Niedergang Griechenlands noch beschleunigt.
Ohne den Euro verfügte Griechenland zwar auch nicht über eine robuste und gesunde Wirtschaft. Mit der Einführung des Euros ist Griechenlands Wirtschaft aber komplett stranguliert worden. Das war im Grunde schon vor dem Ausbruch der griechischen Finanzkrise deutlich absehbar.
Nach diesem Muster können Sie praktisch jeden wirtschaftlichen Indikator heranziehen. Überall stehen die Zeichen für Griechenland auf Rezession. Überall steht die Entwicklung mit der Einführung des Euros in einem Zusammenhang. Wenn jetzt schon wieder Politiker behaupten, die Talsohle sei bereits durchschritten, dann ist das zynischer Zweckoptimismus.
Da stellt sich doch die Frage, warum Griechenland damals unbedingt den Euro haben wollte. Wirtschaftlich scheint das in jedem Fall nicht erklärbar zu sein. Es gibt aber Gründe. Sie werden diese Gründe in den nächsten Kapiteln erfahren. Und auch darüber werden Sie sich wahrscheinlich wundern. 






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