Deutschland ohne Euro. Muss ich Angst haben?
Stellen Sie sich vor, Sie wachen morgens auf und der Euro
ist nicht mehr offizielles Zahlungsmittel. Was passiert dann? Schenkt man den
meisten Politikern und einem Teil der veröffentlichten Meinung Glauben, dann
stürzt uns die »Abschaffung« des Euros in eine lange, tiefe Krise. Stimmt das
wirklich?
Schauen wir uns die europäischen Staaten an, die sich nicht
an dem Himmelfahrtskommando »Euro« beteiligt haben. Betrachten wir die Schweiz,
Dänemark und Schweden.
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheint, sind
diese drei Staaten wirtschaftlich mit Deutschland durchaus vergleichbar. Die
Volkswirtschaften dieser drei Staaten befinden sich im annährend gleichen
Entwicklungsstadium wie die deutsche Volkswirtschaft. Vergleichbar sind diese
Staaten aber insbesondere im Außenhandel.
Wie Deutschland treten diese Staaten auf den Weltmärkten als
wettbewerbsstarke Exporteure von Industrieprodukten auf. Weiterhin spielt für
diese Staaten der gesamte Außenhandel eine wichtige Rolle in der
volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
Für die Schweiz besteht das Problem einer »harten« Währung
im besonderen Maße. Der schweizer Franken hat sich nach der Abschaffung der
D-Markt zu einer weltweit beliebten Reservewährung entwickelt. Die Nachfrage
nach dem schweizer Franken ist so gewaltig, dass die schweizer Zentralbank in
regelmäßigen Abständen interveniert. Außerdem erlaubt der schweizer Franken es
der öffentlichen Hand in der Schweiz sich praktisch zum Nulltarif zu
refinanzieren. Zinsen werden in der Schweiz auf Anlagekonten praktisch nicht
mehr bezahlt.
Es ist der Schweiz sogar gelungen den Umfang der
öffentlichen Verschuldung in den letzten Jahren spürbar zu senken. Betrug die
Staatsverschuldung im Jahr 2004 noch zirka 70 Prozent des BIP, so betrug sie
2012 nur noch zirka 47 Prozent des BIP.
Weltweit zählt die Schweiz mit seiner Währung zu einem
sicheren Hafen für Vermögen. Daran wird sich auch nichts ändern, wenn die
Schweiz ihr ohnehin löchriges Bankgeheimnis vollständig abschafft.
Für die Exportwirtschaft ist ein starker Franken nicht
gerade eine Erleichterung. Trotzdem boomt der Export seit Jahren. Schweizer
Unternehmen verstehen es durch höchste Verarbeitungsqualität und durchdachte
Markenpflege ihre weltweiten Positionen zu behaupten.
Das alles hat dazu geführt, dass die Schweiz über eine der
leistungsfähigsten Volkswirtschaften der Welt verfügt. Alle entsprechenden
Kenngrößen bestätigen diese Aussage. In der Schweiz herrschen Vollbeschäftigung
und Preisstabilität. Der Außenhandel weißt eine gesunde Struktur auf. Trotz des
»teuren« Franken ist die Schweiz eine Touristendestination von Weltklasse.
Weiterhin wächst die schweizer Wirtschaft kontinuierlich auf hohem Niveau und
die öffentlichen Finanzen befinden sich in einer ausgewogenen Balance.
Auch die schweizer Verbraucher leiden nicht unter dem
»teuren« Franken. Gerade der Urlaub und die Einkäufe im Ausland haben sich für
Schweizer erheblich verbilligt. Rund um den Globus sichert der Franken den
Schweizern günstige Investitionsmöglichkeiten und billigen Konsum.
Dänemark und Schweden befinden sich in vergleichbaren
Situationen. Auch hier ist von einem wirtschaftlichen Niedergang nichts zu
spüren. Auch die Exportwirtschaft dieser Staaten scheint nicht zu leiden. Die
volkswirtschaftlichen Kenngrößen sind zum Teil deutlich besser als die der
meisten Euro-Volkswirtschaften.
Ich denke nicht, dass nach dem Ende einer
Gemeinschaftswährung der wirtschaftliche Niedergang beginnt. Ich gehe davon
aus, dass Bundesregierung und Notenbank unsere Wirtschaft so steuern können,
dass das Gegenteil der Fall sein wird.
Eines ist aber sicher: Mit der D-Mark werden die
Lebenshaltungskosten in Deutschland wieder sinken.
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