Der Zinker



Der Zinker


Wenn ich beim Ordnungsamt in unserer Stadt eine Genehmigung beantrage, um vor meinem Restaurant einige Tische auf den Bürgersteig zu stellen, dann muss ich endloslange Anträge einreichen, die dann auch noch aufwendig und Buchstabe für Buchstabe von Sachbearbeitern geprüft werden. Das alles löst dann eine Lawine von Rückfragen und Auflagen aus, die bearbeitet werden müssen.

Als die griechische Regierung damals das Datenmaterial für den Euro-Beitritt einreichte, muss dieses weitestgehend ungeprüft durchgewunken worden sein. Dabei hätte eigentlich jeder die Mängel und Lügen sofort erkennen müssen. Das alles war damals so offensichtlich. Die Verantwortlichen in Athen schienen sich noch nicht einmal besondere Mühe gegeben zu haben.

Von Beginn an, wollte die politische Elite Griechenlands ihr Land in die Eurozone führen. Das war erklärtes Ziel sowohl der damaligen Regierung, als auch der Opposition. Von Beginn an und auch später zu keinem Zeitpunkt, erfüllte Griechenland die Voraussetzungen, um den Euro einzuführen. Trotzdem wurde in Griechenland alles unternommen, um an den harten Euro zu kommen. Schließlich gelang es auch, obwohl allen klar war, dass die vertraglichen Voraussetzungen von Griechenland nicht erfüllt wurden. Fehler wurden auf beiden Seiten begangen:

Die griechische Seite manipulierte die nach Brüssel gemeldeten Daten erheblich und in großem Umfang.
Die europäische Seite prüfte diese Daten nur sehr oberflächlich und traf letztlich eine rein politische Entscheidung. Die Aufnahme Griechenlands in die Eurozone war zu keinem Zeitpunkt vertragskonform oder wirtschaftlich vertretbar.
Da stellt sich doch die Frage, warum die griechische Politik den Euro unbedingt haben wollte. Um das zu verstehen, müssen wir in die 90iger Jahre zurückgehen. Die Einführung des Euros ist untrennbar verbunden mit dem Namen Konstantinos Simitis.
Konstantinos Simitis war vom 22. Januar 1996 bis zum 10. März 2004 Ministerpräsident der Republik Griechenland. Seine Regierung führte Griechenland in die Eurozone und seine Regierung hat auch die Betrügereien zu verantworten, die diesen Beitritt überhaupt erst möglich gemacht haben. Damals wurden derartige Betrügereien außerhalb Griechenlands nicht für möglich gehalten. Dieses hohe Vertrauen in die griechische Regierung, hatte ebenfalls ein Gesicht und trug ebenfalls den Namen des damaligen Ministerpräsidenten Simitis.
Wie keine andere Person stand Konstantinos Simitis damals für die Modernisierung des griechischen Staates und der griechischen Wirtschaft. Simitis hat als Ministerpräsident Griechenland in das 21. Jahrhundert und in die Eurozone geführt. Simitis hat ein erstarrtes und rückständiges System grundlegend reformiert und Griechenlands Wirtschaft international konkurrenzfähig gemacht. So sah man das damals zumindest. Heute fällt die Beurteilung anders aus.
Europas Politik und die internationale Presse liebte Simitis damals. Und weil wir wissen, dass Liebe blind macht, kann man heute auch verstehen, warum damals niemand die richtigen Fragen stellte und warum damals niemand kontrollierte, was in Griechenland wirklich passierte.............

.......

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen